Ankara und Ankara nach Sivas

Patrik schreibt:
Eigentlich wollte Heidi gleich Morgens weiter um schnell nach Osten die rund 450 Kilometer lange Etappe nach Sivas tief in Anatolien zu bewältigen.
Da wir am Freitag aber so gut wie nichts von der Türkischen Hauptstadt gesehen hatten gelang es mir noch ihr wenigsten einem Besuch auf dem Anitkabir Denkmal abzuringen.
Und das hat sich zu 1000%ig gelohnt. Die Details kann Wikipedia besser als ich wiedergeben, aber das Gefühl auf diesem Platz über den Dächern Ankaras zu stehen ist schwer zu beschreiben, weil es so atemberaubend war.
Wir wurde (wieder mal..) von den Türkischen Gastgebern warmherzig mit Hudo empfangen und bekamen einen ganz tollen Reiseführer und Geschichtslehrer, der uns feinfühlig und umfassend in die Geschichte des Unabhängigkeitskrieges und Gründung der Republik durch Mustafa Kemal Atatürk einführte.
Unsere hochsprudelnden Fragen wurden mit einem nicht endenden Lächeln auf den Lippen in perfektem Englisch beantwortet und zusätzlich Informationen zu der Architektur und den Besonderheiten am Bau samt Anekdoten zum besten gegeben. Vielen Dank für die tolle Begleitung, obwohl wir etwas rüde waren und am Anfang (aufgrund unseres Zeitproblems) baten uns einen komprimierten Abriss in nur 15 Minuten zu geben. Es wurde dann doch eine Stunde, aber wer einmal dort war wird wissen das es eigentlich ein Tagesausflug ist der sich wirklich lohnt.
In dem Bewusstsein wirklich (sic) „am „Höhepunkt“ Ankaras gewesen zu sein begaben wir uns dann auch gegen Mittag direkt auf die Strecke und kamen gut voran. Allerdings spürten wir und Hudo jetzt die Hitze (ca. 35 Grad) mit voller Macht und pendelten unser Marschtempo auf rd. 75 Km/h ein.
Wir tauchten in die Karge aber schöne Anatolische Hochebene (rd. 1000m über NN) ein und Heidi musste mich immer wieder auffordern doch mehr raus zu gucken, wenn ich zu viel mit Technik und Elektronik zum Datenaustausch und Routing beschäftigt war.
Als der frühe Abend kam, wurden die Temperaturen ob der Höhe angenehmer als in den Vortagen und die Luft ist jetzt deutlich trockener (hier gibt es im Mittel nur einen Regentag im August).
Der Himmel war wolkenlos und als Segelflieger kam mir nur das Schlagwort „Gute Blauthermik“ und ausgedehnte Flüge über den endlosen Bergkämmen ins Gedächtnis…
Hudo’s Wasserdurst scheinen wir besänftigt zu haben, Und mit Timo Gottschalk‘s Tipps zu Vergaserjustierung liegen wir auch jetzt besser im Rennen-Danke dafür!
Unsere neue Tachowell funktioniert super und wir haben ihr auch gleich wie empfohlen genügend Fett verpasst…
Dummerweise kamen 120 Km vor Sivas seltsame quietschende Geräusche aus dem Armaturenbrett, die sich als Äußerungen der Kilometerzähler/Tacho (obwohl Tacho ja eigentlich den Drehzahlmesser bezeichnet) entpuppten.
So entschieden wir uns die Welle während der Fahrt wieder abzuschrauben um das Instrument nicht weiter zu beschädigen.
Wir haben ja Ersatz in der teuren „Übergepäcktasche“ mitgebracht –hallo Türkish Airlines-
In Sivas trudelten wir gegen 21:30 in (damit habe ich meine erste Ankunftsschätzwette mit Heidi gewonnen ;O)) und fanden direkt zu unserem Hotel, was wir eine Stunde vorher aus dem Auto heraus reserviert hatten.
Diesmal hatten wir noch Power und obwohl Heidi dem immer hungrigen(aus ihrer Sicht!) Beifahrer ein leckeres Mittagessen gegönnt hat(bei dem sie ebenfalls (inkl. Nachtisch) mit gefuttert hatte) musste noch etwas Essbares her.
Also per Pedes nach links in die nahe Innenstadt, am ersten Imbiss niedergelassen und einen tollen frischen Dürum Hühnchendöner im superleckerem Fladenbrot mit ganz frischem Gemüse verspleißt. Heidi kostete auch und der Daumen ging definitiv nach oben. Sie selbst frönte ihrer neuen Ayram (Joghurt) Lust mit 2 Bechern und strahlte über das ganze Gesicht weil so einfache Dinge einen auf dieser Reise glücklich machen können, für das ganze späte Abendessen haben wir inkl. der Getränke und dem herzlichen Lächel der Imbissbesitzer gerade mal 4 Lira ausgegeben (rd. Euro 1,70)
Danach noch ein Schokoeis (Heidis schwacher Punkt…) und plötzlich waren die Strapazen der Fahrt (rd. 9 Stunden) wie weggeblasen.
Also bummelten wir noch weiter und entdeckten eine Bar mit Livemusik und tranken mit Cem aus Bremen bei nettem Gespräch und türkischem Folk-Rock noch einen Absacker (Cola) bevor wir auf dem Heimweg durch Zufall eine christliche Kirche aus der Zeit der Kreuzritter ausfindig machten, die aber aufgrund des Zeitenwandels inzwischen komplett anders genutzt wurde und im Innenhof live gesungen und getanzt wurde.
Der originale Quellbrunnen stand noch auf dem 1000 Jahre alten originalen Steinboden und sprudelte frisches Wasser heraus.
Wir gingen entspannt und beschwingt ob des schönen Tagesausklangs zum Hotel und ich für meinen Teil bin ratzfatz eingeschlummert.
Patrik out.
8 Gedanken zu „Ankara und Ankara nach Sivas“
Kommentare sind geschlossen.
18. August 2014 um 00:50
Ihr macht das prima 🙂 Es macht Spaß Euch ‚im Geiste zu folgen‘ und Teile der Tour mitzuerleben! Ich freue mich auf die nächsten Berichte! Bei uns sind’s nun nur noch 2 1/2 Tage bis es losgeht und wir den Wilden Westen der USA unsicher machen, allerdings auf 2 Rädern : obwohl eigentlich gelten sollte 17 * 2 + 4 = 38 Räder –> wieso? schaut nach unter gowildwest.wordpress.com 🙂
Es ergibt sich sicher die Möglichkeit eines Grußes über die Blogs hinweg, wenn wir unterwegs sind.
Macht weiter so, habt viel Spaß, genießt die Eindrücke, die Länder & die Leute und vor allem weiterhin alles Gute & viel Glück, sowie dass es immer einen Weg oder eine Lösung gibt!
Hudo ab und zu mal gut zureden, dann gibt sich das sicher auch wieder mit der Heiserkeit 😉
17. August 2014 um 22:04
alles gute weiterhin! heiko
17. August 2014 um 20:33
Hallo Reisende
Danke für ihre Antwort und die Täglichen super Berichte über diese Reise.
Ja ich denke, Frau Hetzer hat einen guten Mann an Bord!
Ihre Idee mit der Modifizierung des Kühlerschlauch (Überlauf), so habe ich das auch bei meinen 49iger Kapitän versucht. Ein ewiges heraus pieseln, nervte und wenn es im Sommer heiß wurde, verschlimmerte sich das Problem. Ein Freund, hatte einen NSU Fiat aus den 20zigern. Selbe Problem! Wir hatten dann die Idee, das Kühlsystem auf ein Halbgeschlossenes umzubauen. Ähnlich, wie sie es jetzt gemacht haben, aber mit einem Ausgleichsbehälter (zb. verbaut im Kapitän A, den Frau Hetzer in ihren Fotos im Block abgebildet hat). Voraussetzung ist, das der Verschluss Stutzen vom Kühler, eine untere Auflagefläche (zum abdichten) für den Kühlerverschluss hat. Dann ist es mit wenigen Teilen und Aufwand umzubauen. Kühlerverschluss muss eine Druckfeder mit Gummidichtung habe, die unten abdichtet und ein kleines Rücklauf Ventil und natürlich die obere Gummidichtung. Somit dichtet der Kühlerdeckel, oben und unten ab. Der Überlauf, ist in der Mitte und lässt das Wasser bei Überdruck, durch den Überlauf und den Überlaufschlauch, in einen geschlossenen Ausgleichsbehälter ablaufen und durch das kleine Ventile im Kühlerverschluss, bei Kalten Motor wieder zurück in den Kühler fließen. Den kleinen Überlauf Schlauch vom Kühler an einen Ausgleichsbehälter (mit UNTEREN Schlauchanschluss) an schlissen. Ich glaube, dass der Ausgleichsbehälter ein Überdruckventil im Verschluss hat. Das Wasser und der Wasserstand, werden bei diesem System nur über den Kühler eingefüllt und geprüft. Im Ausgleichsbehälter ist bei kaltem Motor, nur recht wenig Wasser, was beim geschlossenen System, ein Pegel nicht unterschreiten sollte. Das Wasser, was bei diesem System NUR die Lamellen im Kühler bedecken soll, wird nur bei KALTEM Motor über den Kühlerdeckel kontrolliert (ohne Druck auf dem Kühler sonst Verbrennungen). Der Ausgleichsbehälter wird so angebaut, dass beide Verschlussdeckel in etwa gleiche Höhe haben. So kann das Kühlwasser, bei warmen und kalten Motor, gut hin und her fließen.
Nach diesem Umbau, sind unsere beiden Opas gut durch die Jahre und Jahreszeiten Gefahren und wir hatten unsere Kühler nicht neu aufbauen lasse. So sollte, der Hudson mit seinen Modernisierten Kühler, auch keine Probleme bekommen. Bei diesen halb geschlossene System, würde es auch nicht stören, wenn man den Deckel vom Ausgleichsbehälter, bei Bedarf offen lässt (zumindest bleibt das Wasser an Bord).
Viel Glück Th.Michael
PS. Kaufen sie Frau Hetzer ein großes Kopftuch. Im Iran, dürfen Frauen sich NUR mit Kopftuch in der Öffentlichkeit bewegen! Ist schlimm, aber selbst beim umsteigen auf dem Flughafen, werden Kopftücher Verteilt. Könnte auch sein, dass Frau Hetzer unfreiwillig, das Steuer, an den Beifahrer übergeben muss. Aber sonst sind die Menschen bedeutend Freundlicher und hilfsbereiter als ihr Ruf.
17. August 2014 um 19:54
Hallo Heidi Hetzer, hallo Patrik.
Eure Weltreise „stiehlt“ vielen die Zeit. 🙂 🙂
Eine immer größer werdende Fangemeinde sitzt gebannt
vor den Rechnern und verfolgt die Berichte.
Diese sind, wie viele schon oft betonen, gut und
spannend geschrieben, man erlebt das Abenteuer live.
Ich warte oft auf das nächste GPS-Signal und werde schon
nervös, wenn es am Tage länger ausbleibt.
Alles Gute und Grüße aus Berlin an Heidi, Patrik und Hudo.
Uli und Belle
17. August 2014 um 13:40
„Heidi und Patrik“ ihr kommt daher wie ein Superteam,( Berichte sind super) haltet diesen Schatz fest… Die Eroberung der Welt hat erst begonnen für Euch und Hudo…
Hals und Beinbruch!!!
Margrit und Uli
17. August 2014 um 12:43
Hallo Patrick, vielen Dank für die interessanten teils philosophischen Beschreibungen. So habe ich mir die Reiseberichte vorgestellt und es macht Spaß, zu lesen und zu verfolgen. Man ist dabei und ich freue mich über jeden weiteren Bericht, ob technisch, sehenswürdig, philosophisch und erzählerisch.
Hallo Heidi, Sie sind eine echte Kanone! Bewunderswert und man ist sprachlos.
An Beide: Weiter viel Spaß mit tollen Begegnunen und vielen Erlebnissen und Gesundheit für Mensch und Hudo. Es grüßen Birgit und die Oldtimer-Dame Frau Sörensen Volvo Amazon Bj.1966 (ein junges Ding zu Hudo!)
Gute Fahrt!
17. August 2014 um 12:40
Hoffentlich bleibt die Freundlichkeit der Menschen, die ihr unterwegs trefft auch in den nächsten Tagen erhalten. Schön, dass es jetzt alles mit euch Dreien super zu klappen scheiint. Weiterhin alles Gute. Freue mich wschon auf den nächsten Bericht.
17. August 2014 um 11:44
Diesmal ging es ja richtig entspannt zu bei Euch!! Weiter so!!! Wie gut, daß Du die Übergepäcktasche nicht am Schalter in Tegel „abgeworfen“ hast, Patrik !!! Deinen Unmut dort kann ich gut nachfühlen!! Wir staunen auch immer, was die „echten Türken“ so alles an Bordgepäck mithaben … Aber …. Schwamm drüber!! Bis bald!!