Auf See, 2. Teil mit Texten von Heidi

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Als das Containerschiff im Hafen von Kuala Lumpur lag, gingen doch Emails raus. Hier Heidi’s Texte:

Heute , 31. Januar 2015, bin ich genau 6 Monate unterwegs. Damals war es ein Donnerstag um 15.30 Uhr in Rheinsberg. Heute ist Samstag und wir werden spät abends ablegen.

Vor einem halben Jahr bin ich an dem ersten Tag bis Zittau gefahren und nach Mitternacht angekommen. Am nächsten Morgen habe ich nicht schlecht geguckt, als ich direkt an dem riesen Gebirge stand und war erleichtert, daß ich endlich aus Berlin weg war.

Heute fahre ich nicht, sondern ich werde gefahren auf eine mir noch unbekannte und noch unangenehme Art.

Auf jeden Fall beginnt wieder ein neues Kapitel in meinem Leben und mal sehen , wo ich um Mitternacht bin.

Ich habe mich um 13 Uhr mit meinen 3 großen Taschen in den Hafen begeben und Hamburg Süd, Frau Silke Sehgal und der Agent Richfield haben alles professionell vorbereitet, so daß wir schnell am Schiff waren. GROOß und SCHWARZ , das ist die WARTHA, MEIN CONTAINERSCHIFF. 295 Meter lang, segelt unter Iberischer Flagge. Kapitän Tutka ist Nachbar von uns, aus Polen und die Reederei ist Claus-Peter Offen aus Hamburg. Es sind 23 Mann an Bord und ich. The Story of my Life is: es ist immer kompliziert und es geht immer gut aus. Hamburg Süd hat mich unterstützt und genehmigt, daß ich auf ihrem Containerschiff mitfahren darf. Sie haben den ganzen Papierkrieg erledigt und daß war gewaltig, denn Auto und Frau auf ein und dasselbe Schiff zu bringen geschieht nicht jeden Tag. Aber ich habe das geplante Schiff im November verpasst. Dann hat Herr Dr. Neeb, ein wirklich netter Mitarbeiter von Hamburg Süd durch Herrn Dr. Gast, GF von Hamburg Süd (Inhaber Dr. Oetker, Oldtimer Liebhaber) einen befreundeten Reeder Herrn Claus-Peter Offen angesprochen und nun fahre ich auf deren Schiff, der WARATH mit. Super gelaufen und ich habe mich bei einer Menge Menschen zu bedanken, die mir alle helfen, meine 2-jährige Weltreise zu schaffen. Der MSVCR , Malaysische/ Singapore Oldtimer Club wird, wenn ich den Hafen verlassen habe, meine Papiere auch wieder abstempeln lassen müssen. Thank you David Thomson. Eigentlich bin nicht ich, sondern immer HUDO das Problem.

Ich habe den ganzen Nachmittag unter den 550 Containern, den knallroten Hamburg Süd Container gesucht. Um 18 Uhr hat der Kapitän mich zu Tisch gebeten, aber er hat gleich einen Korb von mir bekommen, Hudo war noch nicht an Bord. Fünf Minuten später kam er auf dem Hänger an und wurde aufs Schiff gehievt und ein anderer Container noch über ihn. Na, da kann ihm ja nicht kalt werden. Reihe 33 habe ich mir gemerkt. Ich konnte es filmen. Mann, bin ich glücklich, von mir aus können wir jetzt los. Geplant ist 20,30 Uhr. Ich gehe dann auf die Brücke. Meine Sicherheitseinweisung habe ich auch schon hinter mir und umgezogen bin ich auch schon. Von der Piloten Kabine in die Owner Suite. Danke Herr Offen, daß ich in Ihrem Bettchen schlafen darf. Die Matrosen, mit denen ich bisher die Gelegenheit hatte zu sprechen sind ganz interessiert an Hudo und meiner Reise und möchten in Fremantle ein Foto.

Jetzt bin ich gespannt auf das Ablegen und die Ausfahrt und wo wir um Mitternacht sind und mit wieviel Knoten wir fahren. Und ob es Internet gibt… Jetzt heißt es, Leinen los und Ahoi!


Text von heute, 1. Februar 2015

An Bord gibt es Kapitän Tutka, Pole und 22 Besatzung und ich also 24 Personen, keine andere Frau. Es gibt eine Bar mit Büchern, aber ich habe The Alchemist geschenkt bekommen. Und es gibt einen Pool. Ich habe mich noch nicht getraut zu fragen. Bisher ist viel los und ich bin immer auf der Brücke. Viele andere Schiffe, die man auf den zig Bildschirmen sieht und dann sprechen die miteinander. Na und dann sind wir zurück nach Malaysia geschippert um ca 500 Container abzuladen und andere hunderte wieder auf. Das geschieht jetzt die ganze Nacht und morgen den Tag über. Vier verschiedene Krähne bewältigen das mit Hafenpersonal. Auf der Warath sind insges. ca. 5500 Container geladen. das Schiff ist 295 Meter lang. Hudo ist in Reihe 33. Ich passe auf, daß sie ihn nicht aus versehen abladen. Er ist gut zu erkennen, denn es ist ein knallroter funkelnagelneuer Container mit Hamburg Süd beschriftet. Wenn wir dann weiter fahren wird es langweilig, nur großes weites Meer, sagt der Master. ein Schiff heißt hier Vessel. In der Familien Chronik steht: the company dates back to 9 June 1971, when Claus-Peter Offen acquired his first vessel and started his business. That was the 1.965 GT general cargo vessel „Annie Hugo Stinnes“ built in 1959 and renamed „Holstein“. Ist das nicht witzig? Ich denke, das ist kein Zufall,
sondern Schicksal. Ich wohne in der „Owner’s “ Suite. Alles für mich neu, interessant, mehr Instrumente als im Flugzeug, alle 4 Stunden wechselt die Crew, alles sehr sauber und freundlich.
Ich darf alleine an den Kühlschrank, aber abräumen und abwaschen darf ich nicht, dann ist Cookie, der Phillipine beleidigt und denkt er hat etwas verkehrt gemacht.