Achtung Südamerika, Heidi kommt zurück !
ich denke, es ist an der Zeit, mal wieder ein Lebenszeichen von mir zu geben. Am Jahresende war ich Himmel hoch jauchzend und zu Tode betrübt. Ich war glücklich in Peru zu sein mit Lili an meiner Seite und gleichzeitig geschockt, weil ein Arzt in Miami mir zu verstehen gab, daß ich Krebs habe. Das wurde mir aber in Lima ärztlich nicht bestätigt. Nach der Entfernung eines Tumors an der Vulva, dann aber doch. Das Alles habe ich vor meiner Familie und meinen Freunden geheim gehalten. Ich wollte es nicht wahr haben und niemanden beunruhigen. Nachdem ich aber in Lima unterschiedliche Aussagen bekam und ich ohne Spanisch Kenntnisse auch nicht alles verstand, kam mir das alles „spanisch“ vor. Ich habe dann meiner Familie gebeichtet und mit meinem guten Freund, dem Rallye Doc Claudio Schlegtendal gesprochen. Danach gab es nur eine Entscheidung: zurück nach Deutschland und Gewissheit verschaffen.
Hudo und Lili mußten erst einmal gut versorgt werden und dann flog ich mit KLM am 17.1. nach Amsterdam. In Essen- Werden arbeitet der Doc in der St. Josef Klinik als Chirurg. Er hat mich bei seinen Kollegen an der Universitätsklinik in Essen auf den Kopf gestellt und nach 2 Tagen hat der Gynäkologe Dr. Heubner im Beisein meines Doc operiert. Der Krebs wurde an der Vulva entfernt und einige Wächterlymphknoten. Schon nach 4 Tagen hatte ich es schriftlich: kein Krebs mehr. Ich bin sofort mit dem Zug zu meiner Familie in den Norden abgedampft. Es war saukalt, es bildete sich in den Lymphbahnen Wasser, welches abpunkttiert werden mußte, ich konnte nicht so richtig mit den Enkelkindern spielen. Nach 2 Wochen war keine „Genesung“ zu erkennen. Also zurück nach Essen.
Dann hat mein Doc wieder Hand angelegt und er mußte noch einmal schwer operieren, daß Gewebe vom Kern in der linken Leiste trennen. Er hat geschwitzt und ich habe gelitten ohne bzw. nur örtlicher Betäubung. Aber dann ging es langsam bergauf. Ich wurde traumhaft betreut. Ich habe in Essen- Kettwig im Landhaus Knappmann in einem wunderbaren, liebevoll betriebenen Hotel gewohnt, wie zu Hause. Das Frühstück war unübertrefflich und Doc Claudio hat mich täglich in seine Klinik gebracht. Abgesehen von den Schmerzen, ist es mir nie besser gegangen. Es war betreutes Wohnen, aber ich war auch Ferngesteuert von Claudio. Mir sind alle Wüsche an den Augen abgelesen worden, nur der Eine nicht: LIMA. Ich möchte endlich wieder weiter meine Reise fortsetzen. Aber ich bin auf einem guten Weg. Eben durfte ich den Schlauch aus meinem Bauch ziehen, morgen früh ist die letzte Durchsicht und dann bringt mich eine Freundin nach Amsterdam. Genau nach einem Monat am 17.2. fliege ich zurück nach Lima. Hudo wartet im Nicolini Museum auf mich. Lili leider nicht mehr. Sie ist weiter gereist. Sie ist jetzt schon in Cusco. Es geht ihr gut und sie überlegt, ob wir uns in Nazca wieder treffen und gemeinsam nach La Paz fahren, dann will sie nach Buenos Aires und ich nach Chile.
Der ungeplante Boxenstop hat mich zwar wieder weit zurück geworfen, aber ich bin überaus glücklich den Krebs wirklich los zu sein und kann nur Jedem raten, einem ungewohnten Pickel Beachtung zu schenken. Es tut mir Leid, daß ich Euch, meine Freunde, so lange im Unklaren gelassen habe und die Presse hat sich einiges ausgedacht, was nicht stimmte. Zum Beispiel hat mein Finger keinen Krebs und Lili ist aus Coburg und war noch nie in Cottbus. Meine Berliner Freunde verzeihen mir hoffentlich, daß ich nicht nach Berlin gekommen bin, aber ich habe bei meiner Abfahrt gesagt: ich fahre mit Hudo gen Osten und ich komme nur mit Hudo zurück. Den Rummel hätte ich auch nicht ertragen und dann wäre ich vielleicht auch nicht wieder aufgebrochen. Viele denken auch, daß ich meine Reise abgebrochen habe, aber meine wirklichen Freunde kennen mich besser. Danken möchte ich allen, die mir Mut zugesprochen haben und mit welch netten Worten sie mich unterstützt haben in der psychisch schweren Zeit, es hat mir sehr geholfen. Danke.
Heute Abend könnt Ihr mich live sehen im rbb in der Sendung Zibb, zwischen 18°° und 19:30°° Uhr.
Schön, daß Berlin mich trotz aller Probleme in der Stadt, noch nicht vergessen hat. Ich habe auch oft Heimweh, aber im Moment nicht, da möchte ich nur in die Wärme und ich bin sicher die beste Medizin ist Hudo. Bald kommen dann auch wieder Fotos und wir können gemeinsam weiter reisen.
Na denn,
alles Gute,
Eure Heidi.