Äquator überquert: Kompass springt von S auf N
Über die Satellitenkommunikation der Golden Karoo kam am 21. Januar eine Nachricht von Heidi. Sie schreibt uns:
Heute ist ein denkwürdiger Tag.
Clärenore wäre 116 Jahre alt geworden.
Heidi hat vor einem Jahr die Krebs OP überstanden und ist kerngesund.
Der Schiffsmotor ist zur Probe ausgeschaltet worden, wir sind nur noch mit 2 kn dahingeschliddert, und wieder angesprungen, und wir fahren wieder mit 14,2 kn. Seit einer Woche nicht ein Schiff gesehen.
Alarm, alle in die Boote. Schwimmweste an, ein heilloses Durcheinander.
Barbecue, um Punkt 18:30 Uhr zu Beginn, fängt es an in Strömen zu gießen. Schnell haben die Matrosen eine Plane über das Deck gezogen, die aber bald zerriss. Damit fiel der Grillabend ins Wasser. Bei dieser Aktion ist Spotti aus Versehen mit abgedeckt worden. Nach einigen Gläsern Wodka (die Mannschaft besteht nur aus Polen) habe ich keinen Rundgang mehr gemacht. So ist Spotti wohl irgendwann ausgegangen. Ich habe es erst am Morgen festgestellt und bitte um Entschuldigung.
Zeitumstellung auf der Golden Karoo, es war ja nicht mehr zum aushalten, morgens um 8:30 Uhr geht endlich die Sonne auf. Früstueck um 7:30 Uhr im Dunkeln.
Langsam passen wir uns Europa an. Noch eine Woche kann ich an der Reling im Tshirt stehen bei 32 Grad. Im Schiff ist es kalt, dank der Klimaanlage. Aber draußen ist es herrlich warm. Die Sonne brennt und es sind 32 Grad im Schatten. Wie lange wohl noch, in 4 Tagen sind wir auf der Höhe von Dakar.In Vigo wird mich wohl der Schock treffen. In Walvis Bay hat mir der Rallyefahrer eine Firmenjacke geschenkt. Damit kann ich überleben.
Der Äquator ist am 20.1. um 15:57 Uhr überquert worden, es hat nicht gerumpelt, aber auf mein Bitten hin, ein kurzes Signal. Der Kompass ist von S auf N umgesprungen und zählt hoch anstatt runter. Ich wollte eine Flaschenpost senden, ist aber verboten.
Halbzeit und 11:30 Uhr ist Mahlzeit. Wie ihr seht ist es aufregend auf See. Steuerbordseite, grün, sollte ein Schiff auftauchen, war aber nicht zu sehen.
Ansonsten ist noch erwähnenswert, dass wir abends alles verdunkeln müssen, damit die Piraten uns nicht sehen. Es hat gestern eine Attacke auf ein Schiff in unserer Nähe gegeben, an der Elfenbeinküste. Hinter dem Äquator herrschen nun andere Wind- und Strömungsverhältnisse. Wir fahren nur noch mit 12 kn.
Der Pilot sagt, dass wir am 29.1. abends in Vigo anlegen. Super, da kann ich gleich am Montag Morgen loslegen.