Ami mit 8 Zylindern

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Guten Abend HHP Fans,

da ich mir vorstellen kann, daß ihr schon gespannt wartet wie es um uns steht, schreibe ich euch noch kurz das Ergebnis unserer Bemühungen in den letzten 5 Stunden unter und IN Hudo.

Nachdem Timur vorhin mit unserem sehnlichst erwarteten Paket kam, haben wir es ihm förmlich aus den Händen gerissen und sind um 17:00 zur Werkstatt gefahren. Dort sah alles verrammelt aus, aber wir hatten uns ja Freitag vom Oberboss das OK geben lassen am Sonntag schrauben zu dürfen…

Und so ging es los. Im Kopf hatte ich alle Eventualitäten heute Vormittag schon durchgespielt und so wurde ganz strukturiert geschraubt. Ich unter Hudo im Kurbelgehäuse und Heidi auf dem Dach und dem Standartenhalter.

Nach dem abnehmen der Ölwanne schauten wir uns nochmal alle Rückstände von dem zerriebenen Lager und dem zermahlenen Ölschöpfröhrchen an und säuberten diese penibelst von den Metallteilchen.

Dann kam der schwerste Teil. Der Kolben sollte samt Pleuel an der Kurbelwelle vorbei nach unten raus um nicht den Kopf abnehmen zu müssen, für den wir keine Ersatzdichtung mehr haben..

Es sah viel zu eng aus und wenn ich nicht von Timo gehört hatte, daß der Motoreninstandsetzer sicher war „Schwierig aber es geht!!“ ich hätte an dieser Stelle den Kopf runter geschraubt.

Es dauerte dann auch fast 45 Minuten, und unzählige Anläufe in alle möglichen Richtungen und Kombinationen aus Kurbelwellendrehungen, Pleuelstellung und Kolbenneigung. Und als ich gerade fluchend aufgeben wollte, hatte ich das Ding plötzlich in der Hand!

Jetzt bloß merken wie, um rückwärts das Gleiche wieder zurück hin zu bekommen dachte ich mir noch!

Ok Kolbenbolzen mit provisorischen Druckstücken ausgepresst und das neue Pleuel vermessen. Ergebnis: äußerst zufriedenstellend. Jetzt mußte noch das Pleuellagerspiel in den Toleranzbereich von 0,001 bis 0,0015 Inch gebracht werden.

Da mußten dann die 0,06mm Shims vom alten Pleuel zu Feinmontage ran und nach 4 maligen Montieren, Demontieren und Messen war es geschafft! Lagerspiel im Bereich eines Neumotors, der alte Herr kann sich wieder sehen lassen.

Ok voller Elan wurde der Kolbenbolzen wieder eingepresst und mit Federklammern gesichert..“Schau mal Heidi..“ hielt ich den vermeintlich fertigen Bausatz nach oben… und erschauderte, wieso ist denn die Lagerfläche so kaputt?

Oh nein, ich hatte in meinem Elan das alte Pleuel das auf dem Tisch lag wieder in den Kolben eingebaut….

Das neue steckte ja noch in Zylinder Nr 7. Ok inzwischen war ich ja in Übung und 15 Minuten später war es WIRKLICH vollbracht und das Teil mußte „nur“ wieder in Hudos Bauch….

Was raus geht, geht auch wieder rein, dachte ich und so versuchte ich die Demontage rückwärts. Aber es klappte einfach nicht und nach wiederum 45 Minuten war ich kein Stück weiter und versuchte es einfach mal genau umgekehrt…

Tatsächlich nach 10 Minuten drehen schieben wackeln und vorsichtigen drücken machte es sanft „schlupp“ und der Kolben saß genau unter der Zylinderbohrung! Dann noch mit Gefühl die Kolbenringe mit dem inzwischen lockeren Dreh aus dem Handgelenk über die angefasten Zylinderbohrungen komprimiert und er Kolben rutsche saugend in Zylinder Nummer 7!

Hudo war wieder ein anständiger Ami mit 8 Zylindern! Die untere Pleuelschale zum 5. Male mit schön viel Öl für die ersten Umdrehungen montiert und mit dem neuen Drehmomentschlüssel korrekt angezogen fertig war die Laube!

Morgen kommen noch die fehlenden Splinte rein und dann die wieder vorbereitete Ölwanne drunter. Dann 10 Liter frisches Öl rein und Hudo darf wieder Lebenslaute von sich geben.

Danach hab ich noch die neuen Hinterachsanschläge, die Jan im Akkord gefertigt hatte, mit Heidis Hilfe eingebaut und sie passten wie Arsch auf Eimer! Morgen kommt noch das Fahrertürschloß rein und der reparierte Tacho samt Welle.

Um 22:00 haben wir uns von Hudo verabschiedet und sind nun absolut zuversichtlich Morgen wieder fahren zu können.

Patrik und Heidi out

Das neue Pleuellager sieht 1A aus
Das neue Pleuellager sieht 1A aus
Das sind die Reste unseres alten Pleuellagers!
Das sind die Reste unseres alten Pleuellagers!
Wie geht diese Kolben samt Pleuel bloß raus und wieder ein ??
Wie geht diese Kolben samt Pleuel bloß raus und wieder ein ??
Beim Kolbenbolzenziehen mußte etwas Improvisiert werden..

36 Gedanken zu „Ami mit 8 Zylindern

    Gudrun sagte:
    16. September 2014 um 01:21

    Lob für die Leistung! Doch großen Dank an Gertrud Schrenk, die anfangs nicht sehr freundlich behandelt wurde und jetzt eine so tolle Hilfeleistung einbrachte. Würde mich über eine Story über sie freuen, wenn dann wieder Kilometer geschrubbt werden. Begegnungen sind das Salz in der Suppe.
    Gute Weiterfahrt!!!

    Renate Bialluch sagte:
    15. September 2014 um 21:46

    Burchie
    danke. Habe zur Zeit Probleme: kann den GPS-Standort nicht öffnen, geht es bei Dir?
    LG
    Renate

      Rita sagte:
      15. September 2014 um 21:56

      Bei mir funktioniert das auch nicht. Sah aber auch an den letzten Tagen anders aus als sonst.

        Renate Bialluch sagte:
        15. September 2014 um 22:10

        Danke Rita, schätze mal, dass Patrik das Teil mit ins Hotel genommen hat und noch nicht wieder eingebaut hat. Jetzt es einfach wichtiger, dass HHP eine gute Fahrt hat und möglichst keinen Schnee i
        der Mongolei haben. Wir fiebern ja ALLE mit.
        LG
        Renate

    Jens Kreyenborg sagte:
    15. September 2014 um 18:47

    Wie kann man sich nur mit solch einer alten Mühle auf Weltreise begeben?

      Egon Müller sagte:
      15. September 2014 um 20:06

      Also wenn ich eure Erlebnisse so verfolge ist unser Wohnmobiltoilettenproblem mit dem wir in Albanien zu kämpfen hatten und das uns mangels Servicepartnern nun nach Italien gebracht hat ein Klacks. Ich wünsche euch weiter eine gute Reise und drücke alle Daumen. Etwas Neid ist auch dabei. Gruß Egon aus Kalabrien

      Renate Bialluch sagte:
      15. September 2014 um 20:13

      Hallo, Jens, vielleicht bist Du ja noch nicht lange auf dieser Seite. Heidi möchte doch aut Clärenore Stinnes Spuren fahren. Dazu gehört aber auch ein Oldtimer. Außerdem, läßt sich ein einfacher Motor leichter reparieren, wie Du, dass ja jetzt auch gelesen hast. Moderne Autos hätten in vielen Ländern aufgrund der heutigen Elekrtonik gar keine Reparaturchance!

        Burschi sagte:
        15. September 2014 um 21:35

        Hallo Renate,
        besser hätten wir das dem Jens wohl alle nicht erklären können, wirklich alle auf den Punkt gebracht.
        @Jens, lies mal alles von Anfang an und alles…dann wirst auch Du diese Reise verstehen.
        Gruß

        Wolf Hi sagte:
        16. September 2014 um 05:05

        Was das Auto angeht, ist Heidi Hetzer natürlich NICHT auf den Spuren von Clärenore Stinnes! Fr. Hetzer fährt einen 80 Jahre alten Oldtimer, oder wie Jens Kreyenborg meinte es bezeichnen zu müssen: eine alte Mühle. Fr. Stinnes dagegen fuhr einen modernen frisch produzierten Neuwagen.

      Ursula (Jahrgang 43) sagte:
      16. September 2014 um 08:06

      Einen 80 Jahre alten Neuwagen gibt es nicht.

    Berliner sagte:
    15. September 2014 um 18:29

    Sie müssen erst den Nippel durch die Lasche ziehn…;-)

      Berliner sagte:
      15. September 2014 um 18:34

      0,06mm Shims! Ernsthaft ?

        Patrik Heinrichs sagte:
        16. September 2014 um 03:55

        Da ich ja jetzt wiede rim Besitz einer genauen Schiebelehre bin kan ich sagen ERNSTHAFT!
        ;O))

      Hagen Jensen sagte:
      16. September 2014 um 11:33

      …und an der kleinen Kurbel dann nach oben dreh`n….

    Renate Bialluch sagte:
    15. September 2014 um 14:02

    Liebes HHP-Team
    herzlichen Glückwunsch! Freue mit Euch, dass Hudo wieder rennt. Das war ja wohl mehr als eine Meisterleistung. Gute Weiterfahrt und alles Liebe
    Renate

    Ursula (Jahrgang 43) sagte:
    15. September 2014 um 10:06

    Ich bin total erleichtert. Patrik toll gemacht, eins plus und fünf Sterne.
    Super, super, super.
    Ich drück noch mal die Daumen, dass Hudo heute wieder anfängt zu atmen und dann kann es ja weiter gehen und ihr schafft es Visa korrekt durch die Grenze.

    Jürgen sagte:
    15. September 2014 um 09:01

    Hallo Patrik,
    Gratulation zu der tollen Leistung! Nach dieser Feuerprobe wird Sie und Heidi so bald nichts mehr erschüttern. Gute Weiterfahrt und streßfreie Grenzpassagen 🙂 wünscht Jürgen aus dem wieder sonnigen Berlin.
    P.S. Mir scheinen zwei Bildunterschriften (Lagerreste und Kolbenbolzen) vertauscht. Aber was spielt das noch für eine Rolle, jetzt, wo alles gut ist! (Marigold!!!)

      Jürgen sagte:
      15. September 2014 um 14:27

      Jetzt korrekt. Danke und nochmals gute Fahrt!

    Jürgen Fiedler sagte:
    15. September 2014 um 08:47

    Bravo, Bravissimo, Patrick der Ingenier (drin steckt ja das Wort Genie) mit chirurgischen Fähigkeiten.
    Mensch 🙂 Heidi wat hast Du für’n Glück.

    Lieber grüße aus Berlin Dein Schnauferlbruder Jürgen Fiedler

    Uli sagte:
    15. September 2014 um 08:37

    Leider hatte ich die ganze Zeit den Defekt am Tacho falsch verstanden. Ich ging von einem Defekt im Bereich des Schneckengetriebes inerhalb des Tachos aus.
    Ich hatte vor Jahren das gleiche Problem, der rund gedrehten Tachowelle und der geweiteten Aufnahme im Tacho. An meinem Fiat 124 Spider und hatte es damals auch mit auflöten versucht. Leider war das Zinn zu weich und die Halbwertszeit dieser Reparatur nicht hoch. Daraufhin habe ich in die gründlich entfettete Bohrung des Tacho eine Mischung, aus wenigen zerkleinerten Glasfasern und dem fertig gemischten Harz, gegeben. Ich habe das Auto nach über 8 Jahren mit dieser Reparatur verkauft – möglicherweise fährt es noch heute damit. Eine Demontage der Welle am Tacho fällt dann aber aus, hier bleibt nur das lösen am Getriebe. Sollte sich die Seele der Tachowelle nicht durch die Welle ziehenlassen und der Tacho raus soll, muss der getriebeseitige Teil der Welle durch alle Bohrungen der Karosserie passen. Also vorher prüfen!!
    Sollte euer Tacho wider Erwarten nochmals versagen, wäre das vielleicht eine Möglichkeit. GFK sollte inzwischen beinahe in den meisten Teilen der Welt verfügbar sein.
    Ein tolle und defektfreie Fahrt für Euch.

    Uli

    Sabine Krämer-Uhl sagte:
    15. September 2014 um 07:19

    Wow, sooo viel Nerven und Geduld … PAULINE ist beeindruckt vom HHP Team und wünscht ihm von Herzen, dass es nun endlich reibungsloser weiter geht. Und Patrick, kaufen Sie einen Ring!!! Das ist vermutlich wie mit dem Kolben, manchmal muss man die Dinge umdrehen … 🙂 und dann klappt´s! Herzliche Grüße und die besten Wünsche für die Weiterreise von PAULINE ( http://www.paulineshouse.com ), die nach Berlin fliegt, der Stadt, die seit dem 27. Juli 2014 eine weitere Bedeutung in ihrem geschichtsträchtigen Dasein hat … nämlich Startpunkt dieser spannenden Reise zu sein … 🙂

    Peter Schack sagte:
    15. September 2014 um 00:13

    Liebe Heidi, Dir und Patrick meine größte Hochachtung ! Super gemacht der Pleueltausch von Unten !

    Bin weiterhin täglich bei Euch. Herzlichst Dein alter Freund Peter Schack

    Axel Evers sagte:
    15. September 2014 um 00:02

    Na dann wünsch ich euch viel Glück, dass Hudo die Herz-OP gut überstanden hat und alles weiter gut klappt! Gerade mit den Visas. Klasse Berichte! Hut ab!
    Es wird spannend…

    S. Friedrich sagte:
    14. September 2014 um 23:06

    Meinegüte, ist das alles aufregend!

    Rita sagte:
    14. September 2014 um 22:57

    Das hört sich super an. Ich bin so ziemlich seit Anfang an dabei – ihr Drei macht das toll. Ich wünsche euch für die kommende Zeit viel Glück und weiterhin schöne Erlebnisse und interessante Begegnungen. Das ist es ja, was Heidi wollte – nicht unbedingt Rallye – sondern rechts und links das Schöne und Besondere entdecken und erleben. Und vielen, vielen Dank, dass wir dabei sein dürfen. Da ich weder viel Ahnung von Reisen in die weite Welt habe noch technisch etwas beitragen kann finde ich es einfach super das so viele helfen und gemeinsam eine Lösung gefunden wird. Einfach stark. Ein starkes Team – HHP. Ich freue mich auf die tollen Berichte und Bilder und hoffe, dass sich der angekündigte Winter von seiner sanften Seite zeigt.
    Liebe Grüße aus Kaulsdorf bei Berlin und alles Gute

    Heike aus Bärlin sagte:
    14. September 2014 um 22:38

    Puuuh, ist das spannend mit euch. Drücke auch ganz fest die Daumen, dass nun alles hinhaut und ihr morgen mit Hudo wieder Kilometer machen könnt. Wir wollen ja schließlich (ganz egoistisch) noch viele schöne Berichte aus vielen Ländern lesen. 🙂

    sweetkoffie sagte:
    14. September 2014 um 22:38

    Wunderbar! Dem Schraubör ist nüscht zu schwör …
    Die lesenden Verfolger haben nichts anderes von euch erwartet und sind restlos begeistert *Daumen hoch*

    smash2102 sagte:
    14. September 2014 um 22:35

    Ich bin begeistert ,weiterhin viel Glück und kommt gut weiter .. Gute fahrt 🙂

    Jörg Tissat sagte:
    14. September 2014 um 22:31

    Heinz Rosenthal würde jetzt sagen: Ihr seit der Meinung, das war SPITZE!!!!!!
    Good Job.
    Viele Grüße
    Jörg Tissat

    Cora sagte:
    14. September 2014 um 22:12

    Yippeeeh. ENDLICH! Ganz herzliche Glückwünsche!
    Meine Gedanken sind täglich bei euch.

    Renate Bialluch sagte:
    14. September 2014 um 22:07

    Liebes HHP-Team,
    danke Patrik für den Bericht, den Du noch so spät geschrieben hast. Hudo wird wohl hoffentlich morgen wieder atmen können. In Eurem Blog hat übrigens ein Berliner gesagt: Splinte nicht vergessen! :))
    Ganz herzliche Grüße
    Renate und auch von Kutte

    .

      Patrik Heinrichs sagte:
      15. September 2014 um 04:30

      Splinte kommen heute als erstes rein, gestern war die Ersatzteilausgabe leider geschlossen…

    Heidi Daoud sagte:
    14. September 2014 um 22:06

    Das ist ja wunderbar …tolle Nachrichten abends um 22 Uhr …wie ich mich freue das Ihr das gröbste nun wohl geschafft habt und es Hudo wieder besser geht ….Ich zieh den Hut vor Euch ..Lieber Patrick…mit Dir hat Heidi den perfekten BEGLEITER….Du kannst organisieren , Du kannst reparieren …..Du bist GOLD wert …So nun wünsche ich Euch Beiden eine angenehme Nachtruhe …..Grüße Euch Beide herzlich …
    ***HEIDI***

    toni sagte:
    14. September 2014 um 22:05

    ein teufelskerl umsorgt den alten ami und das alte teufelsmädchen!!! chapeau. heidi hat solch ein glück, dich, patrik, dabei zu haben. der herzinfarkt ist erstmal abgewendet. paßt auf euch weiter auf, ihr drei!

    Burschi sagte:
    14. September 2014 um 22:03

    Hallo und Hut ab,
    dass Ihr so schnell aufgeben würdet hätten wir auch nicht gedacht. Aber die letzte Zeit wahr wohl sehr schwer.
    Ihr wolltet ja nicht Wochen an einem Platz verbringen….
    Auch, wenn Eure letzten Nachrichten fastzinieren.
    Wir freuen uns auf Eure Weiterreise und Berichte

    Wurzel sagte:
    14. September 2014 um 21:58

    Ihr seid absolut spitze WAHNSINN Toi toi toi !!!

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