Vergangenheit und Gegenwart verfließen
Vom Hafen fahren wir zurück Richtung Atico. Puyanca heißt dieser Küstenstreifen. Hier hatte damals um 1928 ein Straßenbaucamp sein Lager aufgeschlagen, um die Panamericana in diesem Küstenabschnitt zu realisieren. Stinnes und Söderström waren hier willkommen. „Der leitende Ingenieur Tamayo lud uns ein, mit ihm zu teilen, was er besaß: eine Welblechhütte und Dynamitkisten, auf denen wir unsere Bettstatt errichteten.“
Heidi, Hudo und ich fliegen über die Panamercana, und denken immer noch an Clärenore. Neben der Straße entdecken wir manchmal zwischen den Felsen schmale Maultierpfade oder alte Straßen und überlegen, wo sie wohl entlanggefahren ist und wie schwer sie es hatte. In diesen Gedanken vertieft, entdecke ich plötzlich eine mir bekannte Felsformation. Sofort fällt mir ein Bild ein, welches ich im Tagebuch Söderströms gesehen hatte.
Das Buch auf den Knien, und immer wieder hochschauend vergleiche ich die Felsformationen, wärend Hudo sich geduldig langsam fortbewegt. Irgendwann kommt der Punkt, wo die Realität mit der Vergangenheit fast übereinstimmt. Nur die Perspektive stimmt noch nicht ganz.
Heidi und ich kraxeln in die Berge um etwas Höhe zugewinnen und die Perspektive auf die Dinge zu verändern, immer mit einem aufgeschlagenen Buch in der Hand.
Hudo muss unten bleiben und warten.


Bildquelle/ Zitat: Söderströms Photo-Tagebuch 1927-1929/ Wolfgang Krüger Verlag/ 1981/ S.194/195
Liliana