Durch Tag, Nacht und Nebel nach Caravelí

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Ins Landesinnere Richtung Caravelí rollt der Wagen. Entlang eines Flussbettes schlängelt sich die Straße in die Berge. Zunächst lange grade Strecken mit leichter Steigung. Doch diese denkt nicht daran flach zu bleiben. In Serpentinen schleicht Hudo hinauf. Er hält sich tapfer.
Es dämmert schon. Nebel zieht auf und verängt unsere Wahrnehmung. Alles wirkt geheimnisvoll und etwas düster.20

Die Landschaft wirkt kahl nur im vertrockneten, steinigen Flussbett steht vereinzelt ein Strauch- ein Stück Leben in dieser Einöde, in der sonst nichts zu  gedeihen scheint.

und immer höher führen uns die Serpentinen. Hudo schnauft. der Motor läuft unruhig. Wir rechnen immer wieder nach, um wieviel Uhr wir Caravelí erreichen werden.

Caraveli hat nur  eine Zufahrtsstraße, für uns eine Sackgasse. Doch wir fahren dies Strecke, um Cläronore und dem Herrn Söderström noch näher zu kommen, denn die beiden schleppten sich genau hier hoch nach Caravelí, nachdem der Küstendampfer Olga, auf den sie 4 Tage am Naturhafen gewartet hatten, einfach vorbeigefahren war, ohne dort anzulegen und sie mitzunehmen.

Diese Strecke, die wir in 3 Stunden zurücklegen, war für Stinnes und Söderström eine der schrecklichsten Streckenabschnitte ihrer Weltumrundung. Denn um 1928 war noch keine Straße vorhanden. Ihr erster Versuch scheiterte und sie mussten zurück nach Atico. Dort lernten sie zwei Geistliche des Dorfes kennen, die “ […] das Dorf zu einer Prozession mit anschließender Predigt zusammenrufen. Dabei reden sie allen Gläubigen ins Gewissen, daß es Christenpflicht sei, uns zu helfen. Zwischen jeden Psalm werden die Menschen zur guten Tat ermahnt, uns den halben Weg nach Caravelí zu begleiten.“

Somit begleiteten sie 22 Männer mit Pferden und Reiteseln. Diese halfen mit, das Auto durch das steinige Flussbett und dann die Berge hinauf zu ziehen.

Liliana

Zitat: Söderströms Photo-Tagebuch 1927-1929/ Wolfgang Krüger Verlag/ 1981/ S.196