Nachtruhe

GOOOOD MOOOORNING Erzurum!

Gepostet am Aktualisiert am

2014-08-18 07.35.54 (Kopie)
GOOOOD MOOOORNING Erzurum!

..oder nein, du sollst nicht singen Troubadix!

Letzte Nacht 3:15 ich war gerade so schön nach unserer bisher längsten Etappe (460 Km) eingeschlafen als ich plötzlich senkrecht im Bett stand.

Da unser Hotel keine Klimaanlage hat und auch nachts noch Temperaturen jenseits von 25 Grad im Zimmer hatte ich die Fenster weit offen . Und plötzlich fingen sie an zu singen. Erst einer und dann immer mehr!

Die Muezzine gaben ihr Montagmorgenkonzert und sangen nach 5 Minuten vielstimmig ihre Ode an den Propheten und Allah.

Das sorgte dann für eine leicht zweigeteilte Nachtruhe, auch wenn ich danach ob der anstrengenden „Sonntagsausfahrt“ mit Heidi und Hudo wider komatös im Schlaf versank bis mich die Morgensonne wachküsste.

Aber zurück zu Gestern:

Nachdem wir uns vorgenommen hatten, lieber vom frühen Nachmittag an in den kühleren Abend hin die Bergetappe in die größte Stadt der Osttürkei Erzurum zu starten, hatten wir noch etwas Zeit für die Dinge die man Sonntags sonst so macht: Bürokram, Hudo‘s Tachoproblem auf den Grund zu gehen, kurz zur „Raubtierfütterrung“ (Heidi sorg jetzt immer ganz toll dafür das ich regelmäßig esse um bei Laune zu bleiben ;O).
Und dann gingen wir nochmal in die alte ehemalige Kreuzritterkirche. Wo abends noch live gesungen wurde war jetzt eine bunte Ansammlung von Läden und das Cafe „Taj Mahal“
Nachdem wir die Platzfrage geklärt hatten, es sah erst nach strenger Geschlechtertrennung aus, kamen aus einer Dreiergruppe klassisch aber modisch gekleideter junger Frauen eine einzelne vorsichtig herüber nachdem wir kleinere Probleme mit dem Bestellen in der Landessprache hatten. Um es kurz zu machen es entwickelte sich ein ganz tolles Zusammensein mit Elif, Sema und nochmal Elif die hervorragend Englisch sprachen und mit allen modernen Kommunikationsformen wie Instagram, Facebook, Smartphones und dergleichen bestens vertraut waren und uns auch gleich auf Instagram folgten und liebe Bildergrüße sendeten als wir noch im Auto waren.

Dann fuhren wir los und spulten die ersten Kilometer problemlos bei mittlerweile 37 Grad ab.

Der Tacho hatte sich beruhigt (ich hatte ihm ein wenig Öl durch die 4mm Serviceöffnung verpasst), leider fing er 300 Km später mit einer 12 Ton Musik an uns zu unterhalten und stellte eine halbe Stunde später den Dienst ein.
Mitten auf der Etappe fand Heidi zur Linken einen schönen See der inmitten der Anatolischen Hügellandschaft lag und ein auf Stelzen gebautes Seerestaurant (wo einige Gäste versuchten ihr Mittagessen in Fischform selbst angelten) bot.

Also Heidi in bester Rallyemanier link turn 180 Grad über die Gegenfahrbahn und runter zum See, wobei der gute Hudo sich kräftig auf die Seite wie einst die Ente meiner Freundin am Ernst Reuter Platz…

Auch hier half uns wieder ein ganz liebe junge Frau die zu Besuch bei ihren Verwandten war mit den Sprachhürden, denn jetzt geht es langsam raus aus den Gebieten wo man mit Englisch problemlos weiterkommt.

Zum Abend hin kamen die Berge und wir passierten mehrere Pässe mit über 2000 Metern relativ problemlos und nur unser Zusatztank macht uns etwas Sorgen weil wir es noch nicht geschafft haben von den nominell 75 Litern mehr als 15-20 Litern zu verwenden. Hier gibt es noch reichlich Tankstellen, wenn auch wie Gestern mal eine wegen Benzinmangel oder Stromausfall durchs Raster fällt.

In Ercincan entschlossen wir uns, trotz der späten Tageszeit, noch weiter zu fahren und erreichten nach rd. 9 Stunden Ersurum in 2000 Metern Höhe gegen Mitternacht. Die Hotelsuche entpuppte sich als schwieriger als vermutet, da niemand Hudo ein Obdach (Garage) bieten konnte, aber letztendlich kamen wir unter und Hudo wurde vom Nachtportier persönlich bewacht.

Erzurum ist der größte Skiort der Türkei und liegt in Mitten einem Plateau von höheren Bergen wo die Skigebiete sind.

Leider wurde sie 1939 bei einem Erdbeben schwer zerstört, so das nicht viel Altes übrig ist, Aber Heidi hat eine schöne Moschee ausgemacht die wir noch besichtigen wollen bevor es nach Georgien weiter geht.

Patrik out